Bastelanleitung
Stativschelle am Beispiel Canon EF 2.8/200

Da mir der Preis für das Originalteil (wie bei den meisten Zubehörteilen) unrealistisch hoch erscheint, hatte ich mich entschlossen, mir selbst eine Stativschelle für ein Teleobjektiv zu basteln, die gegenüber der Originalen noch den Vorteil hat, dass man gleich eine Schnellwechselplatte dran hat.

* Stückliste:
aus dem Autozubehörladen:
1 Auspuffschelle 65-67 mm (ca. 2 Euro)

aus dem Eisenwarenladen:
1 Flügelmutter M8
2 Schrauben M6x16
4 Federscheiben M6
1 Schraube M3x20
1 Federscheibe M3
2 Kunstoffmuttern M3
2 Distanzdinger (-muffen?) M6x30 (sollte alles zusammen für ein paar Euro zu bekommen sein)

aus dem Kurzwarenladen:
ca. 50 cm selbstklebendes Klettband, weiche Seite (ca. 1 Euro)

aus dem Fotoladen:
Schnellwechselplatte (ca. 15 Euro)

Wenn man die Schnellwechselplatte abzieht, die das Original ja nicht hat, ist man also mit weniger als 10 Euro dabei.

* Benötigtes Werkzeug:
Bohrmaschine
HSS-Bohrer 3, 5 & 6 mm
Gewindeschneider M6
Schraubendreher
Metallsäge
Feile
Schere
 

und so geht´s:
Das entscheidenste sind die passenden Abmessungen der Auspuffschelle. Man sollte unbedingt auf die Dicke achten. Wenn sie nicht in den dafür vorgesehenen Zwischenraum des Objektivs passt, sollte man sich nach einer anderen umsehen. Da zumindest für das von mir verwendete Objektiv die Schelle 1-2 mm zu klein war (passendere Grösse gab´s hier nicht), habe ich den unteren Teil entsprechend aufgebogen (ein Schraubstock ist für sowas enorm hilfreich), passte danach wunderbar.
Als nächstes bohrt man in den unteren Teil der Schelle und in die Schnellwechselplatte je zwei Löcher, symmetrisch zur Mitte, Abstand 2-3 cm, Durchmesser an der Schelle 6, an der Platte 5 mm. In letztere schneidet man dann M6-Gewinde. Die Löcher an der Platte sollte sich in der "hinteren" Hälfte befinden, sonst könnte es hinterher Probleme geben, wenn man die Kamera, speziell eine mit Hochformatgriff oder Booster, drehen möchte.

Wer faul, ungeduldig, handwerklich nicht sonderlich begabt ist oder keine Tischbohrmaschine besitzt, die den folgenden Schritt leichter macht, kann die in diesem Absatz beschriebenen Sachen auch lassen und den Bogen einfach mit zwei Flügelmuttern fixieren. Man sollte das Objektiv jetzt in den unteren Teil der Schelle legen (am besten ein Tuch rumwickeln, um Kratzer zu vermeiden) und den Bogen festschrauben. Dann markiert man die Position der Schellenteile zueinander, nimmt das Objektiv raus, baut die Schelle den Markierungen entsprechend wieder zusammen und fixiert die Teile gerade(!) gegeneinander (beispielsweise, indem man Unterlegscheiben zwischen die einzelnen Teile klemmt). Nun bohrt man an einer möglichst weit oben liegenden Stelle ein Loch von 3 mm durch alle Teile, sägt den Bogen unterhalb des Lochs ab und glättet/rundet die Stelle ein bisschen. Auf der anderen Seite sägt man den "Boden" bis zum Loch aus und feilt die Kanten und Ecken glatt. Den Bogen befestigt man hinterher mit der M3-Schraube, den Kunststoffmuttern als Gleitlagern und Abstandshaltern und der Mutter/Federscheibe.

Nun dreht man die Distanzdinger (mit Federscheiben) in die Schnellwechselplatte, markiert den überstehenden Teil, zerlegt das ganze wieder und sägt die Gewinde auf die passende Länge, wonach man natürlich auch alles wieder zusammenbaut. Oben schraubt man dann den unteren Teil Schelle an (auch mit Federscheiben).

Alles, was jetzt noch fehlt, ist das selbstklebende Klettband, das zum einen als Kratzschutz, zum anderen als Gleitfläche zum Drehen des Objektivs fungiert. Am besten klebt man es mittig auf die Kanten und schneidet es in Zentimeter-Abständen ein, bevor man die Seiten andrückt. Das war´s.

Hier ein paar qualitativ zugegebenermassen nicht sonderlich eindrucksvolle Bilder, die den einen oder anderen Punkt der Beschreibung vorstellbarer machen (sollen):

Vollbildanzeige

Vollbildanzeige

Vollbildanzeige

Vollbildanzeige

Vollbildanzeige

noch Fragen?

(abschliessend noch ein Dankeschoen an Horst Saak-Winkelmann fuer ein paar Hinweise und kosmetische Korrekturen)